Tara-Louise Wittwer tat immer alles leid. Doch mittlerweile hat die 33-Jährige das Baden in diffusen Schuldgefühlen satt. In ihrem vierten Buch nimmt sie ihre Leser*innen mit auf eine Reise zu mehr Selbstbewusstsein. Bekannt wurde sie mit dem Videoformat „TikToxic“, in dem sie für Hundertausende Follower*innen misogyne Clips sarkastisch und kurzweilig kommentiert.
Es hat einige Jahre gedauert, bis sich so viele Menschen für die Inhalte und Bücher der Kulturwissenschaftlerin interessierten. 2012 startete die Wahlberlinerin zunächst als Fashion- und Lifestyle-Bloggerin, später kam der Wandel zur Infopreneurin. Ihr Markenzeichen? Feminismus mit Augenzwinkern. Sie mache keinen „Mittelfinger-Feminismus“, sagt sie in einem SZ-Interview.
Sorry aber … folgt diesem Anspruch: Sie verbindet sehr persönliche Anekdoten über ihre Körpergröße, Liebeskummer und ein Kündigungsgespräch mit gesellschaftskritischen Beobachtungen. Ihr Ton ist salopp, freundschaftlich, easy. Das macht die Schwere des Inhalts bekömmlicher, schließlich geht es auch um Frauenhass, Mobbing und Diskriminierung. Sie erklärt dabei Phänomene aus dem Social-Kosmos für all jene, die nicht wissen, was in DMs sliden bedeutet oder was Incels oder Pick-me-Girls sind. Rundherum gelungen.
Ein kluges und humorvolles Sachbuch, das persönliche Erlebnisse und feministische Gesellschaftskritik geschmeidig miteinander verbindet.
Tara-Louise Wittwer
Sorry, aber ... Eine Verzichtserklärung an das ständige Entschuldigen
Knaur HC
208 Seiten, 18 Euro
Erschienen im Mai 2024
Die Rezension wurde zuerst im Büchermagazin (5_2024) veröffentlicht.
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